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Beitrag vom 01.02.2008
k.d. lang - Watershed
Silvy Pommerenke
Die ehemalige kanadische Country-Sängerin hat sich eineinhalb Jahre Zeit gelassen, um ein besinnliches und intensives Album aufzunehmen. Es bedeutet für sie einen Wendepunkt...
...in ihrer musikalischen Karriere, da sie das erste Mal selbst als Produzentin in Erscheinung tritt, außerdem will sie sich eine andere Begleitband zusammenstellen um neue Impulse zu bekommen.
Acht Jahre sind seit ihrer letzten Eigenkreation vergangen (das Vorgängeralbum "Hymns of the 49th Parallel" von 2004 war ein reines Coveralbum), da sie zwischendurch eine regelrechte Schreibblockade hatte. Zum einen war 9/11 der Auslöser dafür, und die Musikerin sah sich nicht in der Lage danach noch Liebeslieder zu schreiben, da es ihr unseriös vorkam. Der andere Grund für ihre lange kreative Auszeit war ihre intensive Beschäftigung mit dem Buddhismus, wodurch sie den Blick nach Innen lenkte und ihre Prioritäten verschob.
Die Blockade ist nun aufgehoben und herausgekommen ist ein Album, auf dem Kathryn Dawn Lang eine Kombination all ihrer bisherigen Genres durchführt und eine Art Kollektion der letzten sechs Jahre zusammengestellt hat. Das Album ist sehr ruhig und persönlich geworden, und die 46-Jährige hat versucht einen ursprünglichen Sound beizubehalten. Dafür hat sie mehr oder weniger die frühesten Demoaufnahmen ausgewählt, um die Unmittelbarkeit und Intensität zu vermitteln, die sie bei den Aufnahmen gespürt hat. "Jealous dog" ist einer dieser first takes, der es schließlich auch aufs Album geschafft hat. Spärlich instrumentiert mit einem Banjo, intensiver Intonation und einer extrem kurzen Spieldauer von zweieinhalb Minuten klingt der Song so, als würde es sich um eine Privatvorstellung im heimischen Wohnzimmer handeln. Die anderen Songs sind wesentlich stärker instrumentiert, und vielfach lässt sich die mehrfache Grammy-Gewinnerin von großangelegten Streichern und Chören begleiten ("I dream of spring", "Thread" oder "Close your eyes"). Auch greift sie wieder in die Country-Schublade zurück ("Once in a while") und New Jazz Einflüsse sind bei "Sunday" zu hören, der wunderbar die Atmosphäre eines Sonntagmorgens ausdrückt, den man von Sonnenstrahlen umschmeichelt im Bett verbringt.
Ein überaus informatives Interview führte im Januar dieses Jahres die Scotland On Sunday mit der Wahlamerikanerin, die darin unter anderem verrät, was es mit dem Liebesnest von Rock Hudson auf sich hat...
k.d. lang im Netz: www.kdlang.com und auf MySpace
Weiterhören: Mary Gauthier und Lucy Kaplansky
AVIVA-Tipp: k.d. lang Produktionen stehen für sich und bieten immer wieder hochqualitative Pop-Songs. Das neue Album ist recht vielfältig in seinen Stilen geraten und konzentriert sich dabei vor allem auf eines: der unvergleichlichen Stimme der Sängerin. "Watershed" ist eine bedächtige und besinnliche CD, die man nicht nur Sonntagmorgens im Bett hören kann.
k.d. lang
Watershed
Label: Nonesuch / Warner, Februar 2008